Projekt 2012

Eisensteingrube "Tobias"


   

Den Anwohnern des nordwestlichen Ortsrandes am Hirtenborn, war der alte Stollen noch bekannt. Den Überlieferungen nach handelte es sich
hierbei um einen Luftschutzbunker aus dem II.Weltkrieg. Erste Recherchen hatten jedoch ergeben, dass es sich hierbei um die alte Erzgrube
„Tobias“ aus der Mitte des 19.Jhdts. (1862) handelt.

In den 1970er Jahren kam es zu einem kleineren Vorfall, wobei durch Mäharbeiten der Stollen der Belastung nicht standhielt und einstürzte. Etwa
um die gleiche Zeit sackte auch die Verfüllung des Mundloches nach, so das die Schadstellen aus Sicherungsgründen erneut mit Abfall verfüllt wurden.
Der Bereich befindet sich heute in einem etwas verwahrlosten Zustand.

Der Heimat – und Geschichtsverein Herborn-Seelbach möchte im Rahmen des Themenfeldes „Altbergbau in der Gemarkung Herborn-Seelbach“
mit der Aufwältigung und Neugestaltung des verstürzten Mundlochs exemplarisch ein authentisches Denkmal für die Bergbaugeschichte in
unserer Gemarkung erstellen.

Der Begriff Aufwältigung bezeichnet hier, aufgrund des geringen Umfanges des Bergwerkes, lediglich die Sicherung und Gestaltung des Austritts-
bereiches nach Übertage (sog. „Mundloch“). Die zu erwartende Größe und Struktur des Stollens lassen aus heutiger Sicht keine sicherheitsrelevanten
Probleme bei der Aufwältigung erwarten!

Aufgrund der Lage des Stollens unmittelbar am Ortsrand bietet sich dieser stark fußläufig frequentierte Bereich für diese Maßnahme geradezu an.
Neben dem eigentlichen Projektziel, der Erstellung eines Industriedenkmals, beinhaltet das Projekt noch weitere nützliche Aspekte:

- Grünflächen-Pflegemaßnahme (Heckenrückschnitt)

- Altlastenentsorgung (Entsorgung des Verfüllmaterials)

- Gleichzeitig soll ein robuster Ausbau eine dauerhafte Sicherung des Stollens im Übergang von der Verwitterungszone zum festen Gestein gewährleisten.

- Da das Mundloch mit entsprechend durchlässigen Gittertoren versehen werden soll, kann der Stollen auch als potenzielles Winterquartier dem Feldermausschutz dienen.


Nach einer ersten Vorerkundung ist die Machbarkeit mit dem aktuellen Grundeigentümer und dem ehem. Betreiber abzustimmen.

Da bis heute (2014) jedoch keine Einigung mit den zuständigen Stellen über die Bergschadenshaftung erzielt werden konnte,
ist die von uns geplante Öffnung leider nicht zu verwirklichen.

 
 
     
     

 

 

Eine erste vorsichtige Befahrung in 2011 zeigte, das der Stollen sehr schnell in trockenem und festem Gestein steht, so dass im Bereich des Mundlochs wohl nicht mit Komplikationen zu rechnen sein wird.

Er führt auf dem Niveau des vorbeiführenden Feldeweges horizontal in den Berg.

Sein anfangs Ost-West-Verlauf ändert sich nach etwa 10m und wendet sich nach Süden, wo ...

 
 

... der Stollen nach weiteren etwa 5m verstürzt ist. Die Überdeckung in diesem Bereich dürfte nur bei 1-2m liegen, was wohl auch durch mechanischen Druck von außen, zum Versturz der First geführt hat. Die Einsturzpinge wurde unmittelbar nach dem Ereignis in den 1970er Jahren verfüllt.

 
 

Das gesamte Profil macht, auch durch den hier anstehenden Diabas und die
aufliegende geringe Verwitterungsschicht, einen sehr sauberen und stabilen Eindruck. Leider war der Stollen durch den Versturz nur etwa 15m befahrbar.

Insgesamt kann von einer Gesamtlänge von etwa 30m ausgegangen werden.
D.h., der Abbau kam hier sehr rasch zum Erliegen, was für uns jedoch den Aufwand und die Risiken des Projektes überschaubar macht.

     
 

Da das Stollen-Mundloch mit altem Unrat verfüllt wurde, könnte es sich hierbei auch um historisch interessantes Material handeln.

Tatsächlich wurde in der Grube eine alte Bierflasche von Schramms Brauerei in Herborn gefunden. Was, im Zusammenhang mit dem gesamten Erscheinungsbild der Verfüllung, auf eine "Mülldeponie" des 19.Jahrhunderts hindeutet.

     
  Mögliche Gestaltung des Mundlochs nach der Aufwältigung.